BUND Ortsverband Rheinstetten

Berichterstattung der BNN zur Klage gegen den Rückhalteraum

10. Oktober 2023

 (Ludwig Schulz / Ludiwg Schulz)

Die Berichterstattung der Badischen Neuesten Nachrichten zum Klageverfahren gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Polder Bellenkopf-Rappenwört vom 09. Oktober hat uns überrascht. Dort war u. a. folgendes zu lesen: „dem Naturschutzverband geht es vor allem um den Umgang mit der Natur in den Auen und um die geplanten ökologischen Flutungen, die den Fermasee nicht betreffen sollten“.

Dies ist unzutreffend. Seit vielen Jahren vertreten wir, gemeinsam mit LNV und NABU, die Position, dass der planfestgestellte Polder mit ungesteuerten ökologischen Flutungen in Form und Ausdehnung sowie insbesondere seinem Durchströmungsregime eine von uns unterstützte Lösung für die Verbesserung des Hochwasserschutzes bei gleichzeitiger Gewährleistung auenökologischer Prozesse ist. Die planfestgestellten ungesteuerten Ökologischen Flutungen sind als Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen integraler Bestandteil der Planung. Eine Abkehr von diesen ungesteuerten Ökologischen Flutungen würde das Projekt um viele Jahre zurückwerfen, da dann die Umweltplanung grundlegend zu überarbeiten wäre. Wir wundern uns, dass die Stadt Rheinstetten dieses Risiko einer langen Verzögerung der Verbesserung des Hochwasserschutzes in Kauf zu nehmen scheint.

Einen Bedarf, die vom Fluss geschaffenen und geprägten Auen vor dem Rhein schützen zu müssen, wie das wohl von den Klägern vorgetragen wird, halten wir für nicht nachvollziehbar. Für vorzugswürdig hätten wir eine Dammrückverlegung gehalten, die statt technischer Bauwerke Breschen im bestehenden Damm vorgesehen und eine noch bessere Durchströmung ermöglicht hätte. Eine Herausnahme des südlichen Polderteils / Überlegungen zu einem Teilpolder oder eine Beschränkung der Ökologischen Flutungen lehnen wir aus hydraulischen wie naturschutzfachlichen Gründen ab. Die Gesamtplanung des Polders halten wir für grundsätzlich unterstützungswürdig, gleichwohl werden wir weiterhin – auch in der Ausführungsplanung – darauf hinwirken, dass die Belange des Naturschutzes bestmöglich berücksichtigt werden.

Im Raum stehende Forderungen, den Fermasee aus dem Rückhalteraum auszuschließen und mit einem Damm abzutrennen weist Ludwig Schulz, Vorsitzender des BUND Rheinstetten nachdrücklich zurück: "Wer die Herausnahme des Fermasees fordert, nimmt dabei riesige technische Bauwerke mitten durch wertvollste Bereiche des Naturschutzgebiets Altrhein Neuburgweier in Kauf. Diese Überlegungen sind aus Naturschutzgründen unbedingt zurückzuweisen. Auch ist es weder Inhalt noch Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, Gewässer in der Aue vom zugehörigen Fluss abzutrennen."

Einige Belege für unsere öffentliche Positionierung:

 

https://www.bund-bawue.de/service/pressemitteilungen/detail/news/mehr-flaechen-fuer-die-auen-renaturierung/

 

http://www.bund-mittlerer-oberrhein.de/nc/aktuelles/detail/artikel/bund-lnv-und-nabu-zu-polderprojekt-bellenkopfrappenwoert-auf-und-ab-des-wassers-ist-praegender-pr/

 

http://www.bund-mittlerer-oberrhein.de/nc/aktuelles/detail/artikel/eroerterungstermin-fuer-den-hochwasserrueckhalteraum-bellenkopfrappenwoert-8-bis-10112016-ja/

 

http://www.bund-mittlerer-oberrhein.de/nc/aktuelles/detail/artikel/bund-lnv-und-nabu-chancen-fuer-hochwasserschutz-und-natur-beim-polder-bellenkopfrappenwoert-nutze/

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